Was ist eine toxische Beziehung und was passiert in der Psyche und im Gehirn?
Eine toxische Beziehung ist eine Verbindung zwischen zwei Menschen, oder sogar ein ganzes Familiensystem, die einem oder anderen nicht guttut. Statt Unterstützung, Vertrauen und Respekt gibt es häufig Verletzungen, Machtspiele, Kontrolle, Angst, Abwertung, Ablehnung, Liebesentzug, emotionaler Missbrauch.
Toxisch bedeutet in diesem Fall: "giftig für die Seele".
Toxische Beziehungen können wie eine Droge wirken – das klingt krass, aber es stimmt: Sie können eine emotionale und neurobiologische Abhängigkeit erzeugen. Dabei sind bestimmte Botenstoffe im Gehirn beteiligt, die normalerweise für Liebe, Nähe oder Glück verantwortlich sind.
Achterbahn der Gefühle: Dopamin & Belohnungssystem
Bindungshormone: Oxytocin als Klebstoff
Stresssystem & Cortisol: Daueranspannung
Durch ständige Streitereien, Unsicherheit oder emotionale Angriffe ist das Stresszentrum im Gehirn (Amygdala) überaktiv. Es wird dauerhaft Cortisol (Stresshormon) ausgeschüttet, was zu innerer Unruhe, Angst, Schlafstörungen und körperlichen Beschwerden führen kann, bis zum Burnout und Wahrnehmungszweifel. Das Gehirn ist in Dauer-Alarmbereitschaft: Man fühlt sich nie ganz sicher oder entspannt. Die ganze Beziehung ist emotional unberechenbar. Emotionale Abhängigkeit & „Liebesentzug“ ist wie ein Entzug. Es entsteht eine Abhängigkeit & Angst. Die Beziehung fühlt sich an wie ein Gefängnis. Man bleibt aus Angst vor Alleinsein, Schuldgefühlen oder Druck. Wird der toxische Partner / Gegenüber kalt, zieht sich zurück oder verlässt einen, reagiert das Gehirn ähnlich wie beim Entzug von Drogen:
Fazit: Toxische Beziehungen können süchtig machen
Wo findet man toxische Beziehungen häufig?
Kindergarten & Schule
Beispiel: Ein Kind dominiert die anderen, setzt sie unter Druck ("Du bist nicht mehr mein Freund, wenn du das nicht machst").
Beruf / Arbeitsplatz
Beispiel: Ein Chef kritisiert ständig, lobt nie, macht Mitarbeiter klein, lässt sie in Unsicherheit.
Familie
Beispiel: Eltern kontrollieren erwachsene Kinder, lassen sie keine eigenen Entscheidungen treffen.
Partnerschaft
Beispiel: Einer ist eifersüchtig, kontrolliert das Handy des anderen, droht mit Trennung bei Widerspruch.
Wie fühlt sich eine toxische Beziehung an? Und was passiert in einer toxischen Beziehung mit der Psyche?
Wichtig zu wissen
Toxische Beziehungen entstehen oft unbewusst. Beide Seiten sind oft in einer schlechten Dynamik gefangen. Hilfe von außen (Therapie, Beratung, Coaching) kann helfen, die Muster zu erkennen und auszusteigen oder gesunde Grenzen zu setzen. Da es oft schwierig ist sich aus eigener Kraft aus solch einer Dynamik zu lösen, da die Trennung oft mit Schuldgefühlen und Rückfallgefahr behaftet ist, würde ich Dich gerne dabei unterstützen.